Gute Argumente für mehr Radkultur im Unternehmen

Mit dem Fahrrad in ein nachhaltiges, gesundes neues Jahr!

 

Gesundheit, Klimaschutz und Nachhaltigkeit stehen auch 2023 als Vorsätze hoch im Kurs.
In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, was Sie im Unternehmen durch betriebliches Mobilitätsmanagement und die Förderung des Radfahrens konkret erreichen können und welche Vorteile es bietet.

Vorteil 1: Fitte Mitarbeiter:innen durch Radfahren

Ausreichende Bewegung, eine gesunde Ernährung und eine gute Stressbewältigung sind Faktoren, mit denen jeder einzelne Einfluss auf seine Gesundheit nehmen kann. Besonders Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen und Radfahren haben einen positiven gesundheitlichen Effekt.


„Geeignetes körperliches Training wirkt sauerstoffsparend, blutdrucksenkend, herzrhythmusstabilisierend, stoffwechselfördernd und blutgerinnungshemmend und hat bei richtiger Anwendung keinerlei Nebenwirkungen.“ (Dr. Wilfried Kindermann, 1992)


Die
WHO (World Health Organization) (1) empfiehlt als gesundheitswirksames Minimalprogramm pro Woche 150 Minuten Ausdauersport in moderater Intensität. Moderat heißt: Es stellt sich ein leicht erhöhter Pulsschlag ein, man kommt ein bisschen ins Schwitzen, ist jedoch nicht vollkommen außer Atem. Diese moderate Intensität kann sehr lange aufrechterhalten werden.

Vorteil 2: Das Gesundheitsprogramm lässt sich nebenbei auf dem Arbeitsweg umsetzen.

Bei einer durchschnittlichen Arbeitsweglänge von 16,8 Kilometer pro Tag (2) und einer ungefähren Durchschnittsgeschwindigkeit von 14 Kilometer pro Stunde bedeutet das 1 Stunde und 10 Minuten Aktivität pro Radpendeltag. Das sind lediglich 35 Minuten für eine Strecke.

Die Geschwindigkeit von 14 km/h erreichen die meisten nach einiger Zeit locker und auch Sie werden sicherlich bald sogar schnell werden.

  • Radeln ihre Mitarbeiter:innen an 2 Tagen pro Woche, haben sie das gesundheitswirksame Minimalprogramm nahezu ganz nebenbei auf dem Weg zur Arbeit erreicht.

  • Für das gesundheitliche Optimalprogramm schwingen sie sich an mindestens 4 Tagen die Woche aufs Rad.

  • Mit dem Pedelec oder E-Bike können sie sogar längere Strecken zurücklegen. Dabei sollten sie allerdings auf den leicht erhöhten Puls achten, damit die Schwelle der gesundheitlichen Wirksamkeit erreicht wird.

Und wie profitiert das Unternehmen davon?

Ausdauersport stärkt vor allem das Herz-Kreislauf-System und reduziert damit das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen (Todesursache Nr. 1 in Deutschland), Übergewicht und Diabetes. Radfahren ist dabei grundsätzlich für alle Altersklassen von Azubi bis zum Mitarbeiter kurz vor Renteneintritt geeignet. Es schont Gelenke, Sehnen und Bänder und ist kostengünstig – einfach überall machbar.

Vorteil 3: Radfahrer sind wacher, kreativer und leistungsfähiger

Die Bewegung an der frischen Luft hat positive Effekte auf die mentale Gesundheit und die Work-Life-Balance. Mitarbeiter:innen, die mit dem Rad zur Arbeit kommen, sind mental leistungsfähiger, wacher, kreativer und konzentrierter. Auf dem Heimweg mit dem Fahrrad wird das geistige Abschalten erleichtert, Distanz geschaffen, Stress abgebaut und Energie getankt.

Vorteil 4: Radfahrer haben weniger Krankheitstage

Studien (3) belegen, dass Ganzjahres-Fahrradpendler und Fußgänger im Schnitt zwei Tage pro Jahr weniger krankheitsbedingt ausfallen. Sie sparen dem Unternehmen direkte Kosten, die durch die Lohnfortzahlung anfallen. Und ersparen den vertretenden Kolleg:innen Mehrarbeit und Stress und Ihnen ebenfalls Ärger mit Kunden wegen verspäteter Lieferungen etc.

Diese direkten und indirekten Kosten erhöhen sich um mehr als 50 Prozent, denn die Krankheitstage steigen von 3,41 für Radpendler:innen auf mehr als 5,18 Tage für Mitarbeiter:innen die meist mit dem Auto unterwegs sind. Für reine Autofahrer liegt die Zahl sogar noch höher. Darin inkludiert sind bereits Arbeitsunfähigkeitstage durch Unfälle, die bei Radfahrer:innen leicht erhöht sind.

Vorteil 5: Radfahren leistet einen wertvollen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit

Über alle aktuell in Deutschland zugelassenen PKW beträgt der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Kilometer etwa 141 Gramm. (4)

Legt man wieder die durchschnittliche Pendelstrecke von 16,8 Kilometer pro Tag zugrunde, ergeben sich bei einer 5-Tage-Woche für eine:n Autopendler:in 2,4 Kilogramm CO2 pro Tag und ganze 521 Kilogramm pro Jahr bei 220 Arbeitstagen im Jahr.

Damit ist das persönliche jährliche CO2-Budget zur Einhaltung des 2°-Ziels von 2,7 Tonnen allein durch die Fahrt zur Arbeit bereits zu über 12 Prozent ausgeschöpft. (5)
Fahren Ihre Mitarbeiter:innen hingegen mit dem Fahrrad zur Arbeit wird kein CO2 ausgestoßen und die Umwelt geschont.

An dieser Stelle möchte ich ganz klar anfügen, dass auch der Umstieg auf das Elektroauto nicht die vollständige Lösung ist. Denn nur mit Strom aus eigener Photovoltaik-Anlage ist die Fahrt fast vollständig CO2-neutral. Mit dem normalen deutschen Strommix entstehen selbst bei 100 Prozent elektrischer Fahrweise ca. 90 Gramm CO2 pro Kilometer und damit ebenfalls 330 Kilogramm CO2 pro Jahr. (6)

Wie sieht es auf Unternehmensebene mit der Nachhaltigkeit aus?

In Baden-Württemberg werden ca. 44 Prozent aller Wege mit dem PKW (motorisierter Individualverkehr MIV) zurückgelegt. Nur 10 Prozent hingegen mit dem Fahrrad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. (7)

Eine spezielle Studie mit dem Fokus auf die Pendelwege in Baden-Württemberg (8) hat sogar einen MIV-Anteil von 53 Prozent und einen Fahrradpendleranteil von nur 9 Prozent ermittelt.

Beispiel: Für ein mittelständisches Unternehmen mit 250 Mitarbeiter:innen, bedeutet das für den täglichen und jährlichen CO2-Ausstoß durch den Pendelweg mit dem Auto zur Arbeit über 300 Kilogramm bzw. knapp 70 Tonnen CO2-Ausstoß. Wenn durch verschiedenste Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität und des Radverkehrs der Anteil der Radfahrer verdoppelt werden kann, bringt das eine jährliche CO2-Ersparnis von über 13 Tonnen.


Das Fazit daraus ist klar: Fördern Sie nachhaltige Mobilität ihrer Mitarbeiter:innen. Das hat neben dem besseren Image für gesundheits- und umweltbewusste, junge Fach- und Führungskräfte auch weitere finanzielle Vorteile.

Vorteil 6: Fahrrad-Abstellplätze sind wesentlich günstiger als PKW-Stellplätze

Die Kosten für die Bereitstellung eines einfachen, nicht überdachten PKW-Stellplatzes belaufen sich excl. Grundstückskosten auf mindestens ca. 5.000 Euro. (9) (Andere Schätzungen gehen von 8.000 bis 10.000 Euro aus.) Weitere Kosten von bis zu mehreren 100 Euro kommen jährlich durch Reinigung und sonstige Instandhaltung hinzu. Realistisch betrachtet, beansprucht ein:e Mitarbeiter:in einen Parkplatz.
Auf die gleiche Fläche können jedoch bis zu 11 Fahrräder geparkt werden und damit 11 Mitarbeiter:innen die gleiche Fläche nutzen. Außerdem bestehen für Radabstellplätze geringere Anforderungen an die Infrastruktur und auch dadurch entstehen geringere Kosten.

Geringerer Preis und 10x weniger Parkplatzbedarf bedeutet eine enorme Kostenersparnis. Konkret für unser mittelständisches 250-Mann-Unternehmen heißt das bei einem durchschnittlichen Modalsplit fast 23.000 Euro jährliche Mehrkosten durch PKW-Stellplätze.

Fazit:

Radfahren bietet ihrem Unternehmen zahlreiche Vorteile.
Sie können Kosten sparen, die Gesundheit der Mitarbeitenden fördern und gleichzeitig einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten.
Aller Anfang ist schwer, aber mit ein bisschen Durchhaltevermögen und beschleunigt durch die allgemeine Entwicklung zu mehr Mobilitätsalternativen wird auch ihr Unternehmen sehr davon profitieren.
Die Verdoppelung des Radfahranteils ist in der Regel ein realistisches Ziel. Ist der erste Schritt gemacht, beschleunigt sich die Veränderung meistens ab einem bestimmten Punkt selbst.
Dann haben Sie eine wirklich gute betriebliche Radkultur.

Wenn Sie nachhaltige Mobilität und Radverkehr in ihrem Unternehmen fördern möchten, dann unterstützt das Land Baden-Württemberg sie mit entsprechenden Förderprogrammen für Studien, Gutachten, Sach- und Investititonskosten, sowie externe Beratung. Förderfähige Radabstellanlagen müssen höheren Qualitätskriterien entsprechen, sodass nur 7 Fahrräder auf einen Parkplatz abgestellt werden könne. Dafür gibt es bis zu 60% Förderung.

Weitere Infos zu den Förderprogrammen für Unternehmen und Behörden gibt es im nächsten Newsletter der UnternehmensBERADUNG. Dieser erscheint monatlich und informiert Sie über interessante Themen rund um das betriebliche Mobilitätsmanagement, aktuelle Termine und vieles mehr.

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